In der Regel handelt es sich bei Berufskrankheiten um chronisch verlaufende Erkrankungen, die eindeutig auf eine bestimmte Ursache zurückzuführen sind. Meist entstehen sie aufgrund von gesundheitsgefährdenden Arbeitsverfahren oder der Verwendung von gefährlichen Arbeitsstoffen. Am bekanntesten ist die „Staublunge“ welche durch Inhalation von Staub und dessen Ablagerung in der Lunge entsteht. Oftmals auftretend sind auch Hauterkrankungen (Ekzeme) welche durch den direkten Kontakt mit Arbeitsstoffen entstehen. Kurz gesagt ist eine Berufskrankheit eine Schädigung der Gesundheit durch die berufliche Tätigkeit.
Welche Erkrankungen als Berufskrankheiten anerkannt werden, ist in der Berufskrankheitenliste in der 1. Anlage des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetztes (ASVG) festgeschrieben. Derzeit gibt es in Österreich 53 verschiedene Berufskrankheiten.
Neben dem Arbeitsunfall ist auch die Berufskrankheit von der gesetzlichen Unfallversicherung gedeckt. Eine Berufskrankheit muss vom Arzt oder Arbeitgeber mit dem Formular „Berufskrankheit“ bei der AUVA gemeldet werden. Bestätigt sich anschließend, dass eine Berufskrankheit vorliegt, werden Betroffene durch den Unfallversicherungsträger entschädigt. Das bedeutet konkret, dass auf Kosten des Unfallversicherungsträgers Umschulungen, Ausbildungen usw. in Anspruch genommen werden können. Ist eine beruflich bedingte Erkrankung nicht in der Liste angeführt, kann sie unter bestimmten Bedingungen dennoch über die so genannte Generalklausel anerkannt werden. Ausschlaggebend für eine Anerkennung ist in jedem Fall, dass der Zusammenhang von beruflicher Tätigkeit und Erkrankung eindeutig nachgewiesen werden kann.
Gesetzliche Grundlagen
- §§ 177, 363 Allgemeines Sozialversicherungsgesetz (ASVG)
- 1. Anlage zum ASVG – Die Berufskrankheitenliste
Betrachtet man die Statistik über die Zahl der Berufskrankheiten der AUVA, so zeigt sich ein leicht sinkender Verlauf. Seit Jahren steht die Lärmschwerhörigkeit an der Spitze der Berufskrankheiten, gefolgt von Haut-, Atemwegs-, und Lungenerkrankungen.
Anzahl der Berufskrankheiten 2018 (Erwerbstätige)
- Lärmschwerhörigkeit 640
- Hauterkrankungen 124
- Bösartige Neubildungen der Lunge 108
- Allergisches Asthma bronchiale 74
- Atemwegs- und Lungenerkrankungen 73
- Infektionskrankheiten 15
- Übrige 106
Quelle: Auszug aus Statistik 2018, AUVA
Die tatsächliche Zahl der beruflich bedingten Krankheiten ist aber um ein Vielfaches höher, weil einerseits nur ein Teil der durch Arbeit ausgelösten Erkrankungen als Berufskrankheiten anerkannt werden und andererseits der Zusammenhang von Arbeitsbelastung und Krankheit nicht erkannt wird.
TIPP
Die Liste der Berufskrankheiten finden Sie hier. Kontaktieren sie ihren Arbeitsmediziner bei Verdacht auf eine Berufskrankheit!
Berufskrankeiten und arbeitsbedingte Erkrankungen
Berufskrankheiten sind Gesundheitsschädigungen, die durch die Arbeitsbedingungen verursacht werden. Arbeitsbedingte Erkrankungen sind schwieriger zu erfassen als Berufskrankheiten, weil sie zumeist nicht auf eine, sondern auf mehrere Ursachen zurückzuführen sind. So ist beispielsweise nicht feststellbar, ob ein Bandscheibenvorfall durch Fehlbelastungen am Arbeitsplatz oder in der Freizeit verursacht wurde. Die Betroffenen erhalten in solchen Fällen keine Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung.